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 ZEN oder die Kunst, achtsam mit sich und seinem Computer umzugehen» gelesen «23.06.2012 

Das Buch ZEN oder die Kunst, achtsam mit sich und seinem Computer umzugehen habe ich vor einigen Tagen in einer Bücher-Ramschkiste gefunden und für wenig Geld erstanden. Nun gibt es ja bereits jede Menge mehr oder weniger lesenswerte Bücher, die ZEN mit einer anderen Kunstfertigkeit in Verbindung bringen. Ich habe mir einmal des Spass gemacht, nach solchen Titeln zu suchen. Da gibt es etwa

ZEN, oder die Kunst...

  • ... ein Pferd zu reiten
  • ... ein Motorrad zu warten
  • ... des Bogenschießens
  • ... der Präsentation
  • ... vom Rauchen zu lassen
  • ... ein Blatt ins Wasser zu legen
  • ... Gitarre zu spielen
  • ... des kampflosen Kampfes
  • ... sich zu verlieben
  • ... des Schreibens

Der Autor des hier zu besprechenden Buches hat selbst weitere Werke mit den Titeln

  • Zen rund um die Uhr (Zen 24/7)
  • Zen Guitar
  • Zen Sex

verfasst. Doch nun endlich zu dem Buch und seinem Autor.

Der Verfasser ist der japanisch-amerikanische Journalist, Musiker und Autor Philip Toshio Sudo. Er hat in Japan zwölf Jahre lang Zen studiert. Das Buch schrieb er im Jahr 1999. Es ist also nicht mehr ganz aktuell. Dies macht sich allerdings lediglich bei einigen wenigen Computer-Themen bemerkbar, worüber noch zu berichten ist. In Anbetracht der Tatsache, daß ZEN eine jahrtausend alte Philosophie ist, spielt ein gutes Jahrzehnt wohl keine allzu große Rolle.

Aus dem Englischen wurde das Buch übersetzt von Michael Schmidt. Die deutsche Ausgabe hat 191 Seiten.

Der Inhalt des Buches ist klar strukturiert und einfach zu lesen. Der Autor behandelt alle wichtigen Bestandteile eines Computers. Vom Einschalten und dem Installieren, über Hard- und Software bis hin zur Wartung und letzlich zum Abschalten wird die Computer-Terminologie mit ZEN-Weisheiten in Verbindung gebracht und dabei ein "ZEN-Computer" definiert.

Das Konzept des Zen-Computers wird dabei durch sieben Regeln untermauert. Regel Nummer eins ist zum Beispiel: "Erwarte das unerwartete", was wohl so manchen alten Computer-Haudegen beim lesen zum schmunzeln bringt.

Die so gewonnenen Lebensweisheiten werden durch Zitate von ZEN-Meistern untermauert. So spiegelt sich das Ying und Yang des ZEN sowohl in der binären 0 und 1 der digitalen Computerwelt als auch in der Unterscheidung und gleichzeitig dem Zusammenspiel von Hardware und Software wider.

Auch sollte man vor Beginn der Arbeit am Computer, diesem durch zunicken die Ehre erweisen. Das Buch erklärt, warum dies wichtig ist und warum die Einschaltprozedur durch Atemübungen begleitet werden sollte. Des weiteren lernt der Leser, wie die Regeln der japanischen Tee-Zeremonie im übertragenen Sinn auch für Software-Entwickler Anwendung finden.

Man muss kein Computer-Experte oder ZEN-Spezialist sein um das Buch zu lesen und zu verstehen. Auch wenn man nicht alle Gebote befolgt, kann man einiges für sich gewinnen. So lernt man zum Beispiel einen sorgsameren Umgang mit dem Computer und warum und wie man auf Abstürze gelassen reagieren sollte.

Bei dem Thema Computersicherheit vertritt der Autor die Ansicht dass es wesentlich besser ist, eine offene Gesellschaft mit einigen geschlossenen Komponenten zu haben als eine geschlossene Gesellschaft mit einigen offenen Komponenten. Dabei handelt es sich ohne Zweifel um ein auch heute noch hochaktuelles Thema, nicht nur im Computer-Bereich.

Aufgrund des Alters des Buches (Die amerikansche Erstausgabe erschien 1999 unter dem Namen "Zen Computers" bei Simon & Schuster in New York) kommt aus heutiger Sicht das Internet etwas zu kurz. Womöglich hätte der Autor diese Diskrepanz in einer neuen Auflage berücksichtgt. Leider ist er bereits 2002 im Alter von 42 Jahren gestorben.

Was ZEN ist, kann nicht erklärt werden, lehrt uns der fachkundige Autor. Dann aber beschreibt er, wie für ein einzelnes Pixel auf dem Computer-Monitor die Welt des Computers riesengroß aussieht. Wir schauen dabei hoch und erblicken die Sterne und denken an das Zitat von Immanuel Kant "Der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir".

Fazit:

Diese Buch bekommt einen zentralen Platz im meinem Bücherregal, denn: Wenn‘s einmal wieder nicht so richtig klappt mit dem Computer, genügt ein Blick in diesen Ratgeber und es kehrt (hoffentlich) wieder die nötige Gelassenheit und das innere Gleichgewicht des Zen-Meisters ein.

Für Menschen, die weder mit Computer (auch solche soll es ja noch geben) noch mit ZEN etwas zu tun haben, kann diese Buch als Einstieg sowohl in die eine als auch in die andere Disziplin dienen.

23.06.2012 / impressum
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